NABU greift Schneeleoparden mit schweren Schussverletzungen in Kirgistan auf / NABU: Großkatze Opfer eines Mensch-Wildtier-Konfliktes in Talas-Region

NABU greift Schneeleoparden mit schweren Schussverletzungen in Kirgistan auf / NABU: Großkatze Opfer eines Mensch-Wildtier-Konfliktes in Talas-Region

Berlin/Bischkek (ots) – Die Anti-Wilderei-Einheit des NABU in Kirgistan, die
„Gruppa Bars“ (deutsch: „Gruppe Schneeleopard“), hat in der Talas-Region im
Nordwesten Kirgistans einen schwerverletzten Schneeleoparden aufgegriffen. Das
etwa ein Jahr alte Tier irrte orientierungslos durch die Ortschaft Kok-Kashat.
Anwohnern gelang es, den jungen Schneeleoparden zu fangen und in die Obhut des
NABU zu übergeben.

„Der Zustand des Schneeleoparden ist kritisch“, teilte Tolkunbek Asykulov,
Leiter der NABU-Filiale in Bischkek, mit, nachdem das Tier in der Staatlichen
Agraruniversität untersucht und operiert worden war. Das rechte Auge des
Schneeleoparden sei komplett zerstört, die Sehkraft des linken Auges betrüge nur
noch 40 Prozent. Grund dafür seien mehr als 70 Schrotkugeln im Kopf des Tieres,
wie Röntgenaufnahmen ergaben. „18 der Kugeln konnten mittlerweile entfernt
werden, alle weiteren verbleiben zunächst, da die Gefahr für das Überleben des
Schneeleoparden bei weiterer Entnahme als zu groß eingeschätzt wurde. Erste
Meldungen nach dem mehrstündigen Eingriff sprechen von einer gewissen
Verbesserung des Zustandes des Tieres. Es versucht zu gehen und nimmt Nahrung
und Flüssigkeit zu sich“, so Asykulov weiter.

Der junge Schneeleopard ist Opfer eines Mensch-Tier-Konfliktes und wurde mit
einem Schrotgewehr angeschossen. „Die menschliche Bevölkerung mit ihren
Viehherden breitet sich immer weiter aus. Gleichzeitig schrumpfen durch den
Klimawandel der Lebensraum des Schneeleoparden und die Anzahl seiner Beutetiere.
So kommt es immer öfter zu Konflikten, denn durch Angriffe von Schneeleoparden
auf ihre Viehherden erleiden lokale Hirten teilweise immense Verluste“, sagte
Asykulov. Die Polizeibehörde in Talas hat offizielle Untersuchungen eingeleitet

Nur einen Tag später griff die Anti-Wilderei-Einheit in der Gemeinde Jumgal der
Region Naryn einen weiteren Schneeleoparden in einer Ortschaft auf. Die etwa elf
Jahre alte weibliche Großkatze versuchte in einen Stall mit Haustieren
einzudringen, wurde allerdings von einem Hofhund erschreckt und in einen
Schuppen getrieben. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde das stark
geschwächte Tier, das den Namen Akmore erhielt, nach Bischkek transportiert und
durch Veterinärmediziner untersucht. Mittlerweile befindet sich die
Schneeleopardin im NABU-Rehabilitationszentrum in Ananjewo. Aufgrund ihres hohen
Alters sowie drei fehlender Eckzähne, ist es unwahrscheinlich, dass sie in
freier Wildbahn überleben kann.

In Kirgistan leben nur noch etwa 300 der vom Aussterben bedrohten Großkatzen.
Der NABU engagiert sich seit Anfang der 90er Jahre für den Schutz von
Schneeleoparden und konnte durch die Präsenz und Aufklärungsarbeit der „Gruppa
Bars“ einen spürbaren Rückgang der Wilderei in Kirgistan bewirken. In Pakistan
fördert der NABU das ausgezeichnete Projekt der pakistanischen NGO „Baltistan
Wildlife Conservation and Development Organization“ (BWCDO) zur Verminderung von
Mensch-Wildtier-Konflikten, um die dort lebenden Schneeleoparden zu schützen. In
Tadschikistan unterstützt der NABU engagierte Naturschützer beim Aufbau
gemeindebasierter Wildschutzvereine.

Weitere Informationen: www.schneeleopard.de

Pressekontakt:
Katja Kaupisch, Referentin für Weide- und Wildtiermanagement, Tel.
+49 176. 246 56 405, Mobil +49 (0)1234.56 78 90, E-Mail:
katja.kaupisch@nabu.de

Britta Hennigs, NABU-Pressestelle, E-Mail: Britta.Hennigs@NABU.de,
Tel: 030-284984-1722

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